Einfach mal machen: „Make ’n Create“ gibt Ideen Spielraum

Das Bild zeigt den Studenten Zaryab Kahn an einer Nähmaschine.
Zaryab Kahn fertigte beim Make 'n Create einen Halsschutz für Motorradfahrer an.

Etwa 150 Studierende, davon etwa 40 Prozent Frauen, haben bei einer 24-stündigen Veranstaltung an der TH Rosenheim ihrer Kreativität und Bastelleidenschaft freien Lauf gelassen. Organisiert wurde das „Make ’n Create“ vom Rosenheimer Labor für interdisziplinäre Projekte, kurz RO-LIP.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehr als 25 Studiengängen hatten einen vollen Tag Zeit, um alleine oder in einem Team eine Erfindung zu kreieren und mit einem Prototyp in die Tat umzusetzen. Material stand in großer Auswahl zur freien Verfügung, zum Beispiel Elektrobauteile, Stoffe, Holz, Magnete, Kunststoffe und vieles mehr. Auch diverse Maschinen, Werkzeuge und einzelne Labore waren für die Studierenden zugänglich. „Mit der Veranstaltung wollen wir Kreativität und interdisziplinäres Arbeiten fördern. Dieser ‚Makeathon‘, den wir in jedem Semester anbieten, ist ausdrücklich kein Wettbewerb. Es geht einzig um den Spaß am Ausprobieren und am Miteinander“, sagt RO-LIP-Leiter Tobias Gerteis.

Spaß hatten die Studierenden auf alle Fälle, und auch genügend Ideen. Konstantin Gockel (Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik) und Patrick Schwaiger (Masterstudiengang Informatik) bauten als begeisterte Rollenspieler eine Holzbank für ein Zelt. „Erfahrung mit Holz hatten wir bisher nur wenig, aber andere Teilnehmer haben uns viele Tipps gegeben“, so die beiden Studenten. Ebenfalls mit Holz arbeitete Fiorenza Brincau, die im Bachelorstudiengang Holzbau und Ausbau eingeschrieben ist. Sie fertigte eine mittelalterliche Axt aus Holz an. „Ich mache das, weil mir das künstlerische Arbeiten mit Holz sehr gefällt. Den Griff andere Details sind geschnitzt, das braucht seine Zeit.“

Zaryab Kahn aus dem Bachelorstudiengang E-Commerce arbeitete an einer Schutzvorrichtung für den Straßenverkehr. In seiner Heimat Pakistan gibt es im Frühling traditionelle Drachenfeste mit Wettkampfcharakter, bei denen die Schnüre zur Gefahr für Zweiradfahrer werden können. Um sie vor Verletzungen zu schützen, fertigte Kahn einen Halsschutz an.

Auch von außerhalb kamen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an die TH Rosenheim, um kreativ zu werden. Michelle Poschner, Studentin der Robotik an der TU München und ehemalige Hilfskraft im RO-LIP, entwickelt einen Roboterhund für den Einsatz in Altenheimen. „Die Bewohner freuen sich sehr und fühlen sich weniger einsam, und haben Abwechslung im Alltag. Allerdings zeigte sich, dass viele die Tiere eher grobmotorisch anfassen – was diese stresst. Jedoch macht es für demenzkranke Personen keinen wirklichen Unterschied, ob das Tier echt ist oder nicht“, erklärt Poschner. „Viele Teile habe ich 3D gedruckt, und dann ihn dann mit Fell und Augen zum Leben erweckt. Er kann dann den Mund öffnen, die Ohren und den Schwanz bewegen, wenn er an einem Sensor am Rücken gestreichelt wird.“