Seit dem 11.08.2025 ist eine weitere Hürde für das Team rund um das Technologietransferzentrum (TTZ) geschafft:
Der mobile Laborcontainer, welcher bereits als gentechnische S1-Anlage klassifiziert ist, steht nun bis zum Umzug nach Freilassing auf dem Gelände der Technischen Hochschule (TH) Rosenheim und wird im Bereich der Auswirkungen von Innenraumluftqualität und der Bauumwelt für Zellkultur-Studien mit Zellen aus Lunge und Darm eingesetzt werden. Was bedeutet das? Eine S1-Anlage ist die niedrigste Sicherheitsstufe im Bereich gentechnischer Arbeiten. Hier werden ausschließlich Organismen verwendet, die für Mensch, Tier und Umwelt als sicher gelten. Das bedeutet, dass die Forschung zwar in einem geschützten Rahmen stattfindet, aber keine Gefahrstoffe oder Krankheitserreger eingesetzt werden.
Unser Laborcontainer ist kein gewöhnlicher Container, in seinem Inneren befindet sich hochmoderne Labortechnik, die es ermöglicht, unter streng kontrollierten Bedingungen zu arbeiten. Das Team um den Direktor des TTZ, Prof. Dr. Ulrich Zißler, wird darin die Auswirkungen der Innenraumluftqualität und der Bauumwelt auf Zellen aus Lungen- und Darmgewebe untersuchen. Ziel ist es, herauszufinden, wie Innenraumluftqualität, z.B. die Mischung aus Temperatur, Feuchtigkeit, Staub, flüchtigen Stoffen und sogar mikrobieller Belastung, auf menschliche Zellen wirkt. Auch die Bauumwelt spielt eine Rolle, da Baustoffe, Möbel oder Lüftungssysteme flüchtige Substanzen oder Mikropartikel abgeben können, die unsere Atemwege oder den Verdauungstrakt beeinflussen.
Mit den Möglichkeiten im mobilen Labor lassen sich diese Zusammenhänge gezielt im kleinen Maßstab simulieren. Das Team kann beispielsweise testen, ob bestimmte Baumaterialien langfristig unbedenklich sind oder ob bestimmte Luftqualitäten regenerative Prozesse in den Zellen unterstützen. Die Erkenntnisse daraus können nicht nur zu gesünderen Wohn- und Arbeitsräumen führen, sondern auch in Bauvorschriften und Produktentwicklungen einfließen.
Das TTZ mit dem Themenschwerpunkt Baubiologie und Wohngesundheit soll als Bindeglied zwischen angewandter Forschung und Wirtschaft fungieren. Unter der Trägerschaft der TH Rosenheim und in enger Kooperation mit der regionalen Wirtschaft bietet es den Unternehmen einen bedarfsorientierten Zugang zu anwendungsbezogener Forschung und Entwicklung.
In Zusammenarbeit mit zahlreichen heimischen Firmen, darunter u.a. die Max-Aicher-Gruppe und die Schön Klinik, aber auch dem Landkreis Berchtesgadener Land, soll das Themenfeld der Baubiologie und Wohngesundheit ausgeweitet werden, auf lange Sicht Fachkräfte gebunden werden, sowie die Gründung neuer Unternehmen vorangetrieben werden.