Studierende entwickeln Energiewendekonzept für die Stiftung Attl

Das Bild zeigt Studierende der TH Rosenheim auf dem Gelände der Stiftung Attl.

Die Umstellung auf eine regenerative Energieversorgung der Stiftung Attl hat 15 Studierende aus dem sechsten Semester des Studiengangs Energie- und Gebäudetechnologie in den vergangenen Monaten beschäftigt. Im Rahmen von Projektarbeiten erarbeiteten die Vorschläge, wie die Einrichtung für Menschen mit Behinderung die Energiewende konkret angehen kann. Die TH Rosenheim und das Attler Gebäudemanagement arbeiten bereits seit einigen Jahren projektbezogen zusammen.

Die Liegenschaften der Stiftung im Wasserburger Ortsteil Attel und in den umliegenden Gemeinden haben einen hohen Energiebedarf und sind auf fossile Brennstoffe angewiesen. Allein eine Million Liter Heizöl werden in einem Jahr verfeuert, der Stromverbrauch liegt insgesamt bei etwa 2,3 Gigawattstunden. „Zunächst überlegten wir uns mit den Studierenden der TH Rosenheim erstmals übergreifend, wie wir die Stiftung Attl autark und nachhaltig versorgen können“, so Markus Dullinger, technischer Leiter der Stiftung Attl.

Die Studierenden analysierten die Möglichkeiten einer Photovoltaik- und Solarthermieanlage, einer Hackschnitzelheizung sowie einer Biogasanlage und beleuchteten die energetische Sanierung von einzelnen Wohngebäuden sowie der Gärtnerei. Dabei betrachteten sie nicht nur den Ist-Zustand und die Anforderungen der Attler Techniker, sondern berechneten auch Varianten, in denen ein Betrieb rentabel laufen kann. „Die Vorschläge waren für uns teils sehr erkenntnisreich, zum Beispiel mit Blick auf die Erneuerung der zentralen Energieversorgung. Die lohnt sich nur dann, wenn wir Synergieeffekte nutzen wie für einen Technikraum oder für Pufferspeicher“, sagt Dullinger. Bei der Präsentation der Projektergebnisse sei klar geworden klar, dass eine sinnvolle Versorgung übers Jahr nur gelingen kann, wenn die Stiftung Attl auf verschiedene Energieträger setzt. „Es ist erstaunlich, was wir noch an Energie rausholen können, wenn wir zum Beispiel nur unseren Grünabfall selbst verwerten.“

Auch mit der finanziellen Umsetzung mussten sich die Studierenden auseinandersetzen. Material- und Arbeitskosten, Fördermittel sowie Abschreibungszeiträume entscheiden schließlich darüber, ob sich die Maßnahme über zehn oder 20 Jahre rechnet. Außerdem setzte die Stiftung Attl als Vorgabe, dass auch Menschen mit Lernschwierigkeiten in die Wartung und Instandhaltung der Anlagen mit eingebunden werden sollen. „Die neuen Technologien bieten eine Chance auf neue Arbeitsplätze, die wir nutzen wollen“, führt Dullinger aus.

Professor Dr. Frank Buttinger, Leiter des Studiengangs Energie- und Gebäudetechnologie, betont den Wert der Zusammenarbeit mit der Stiftung Attl: „Die Kooperation bietet unseren Studierenden die Möglichkeit, praxisnah Erfahrungen an realen Projekten zu sammeln.“ Dem stimmt Samuel Siller, einer der beteiligten Studierenden, absolut zu. „Die Bearbeitung einer Fragestellung unter echten Randbedingungen war eine gute Möglichkeit, die bisher im Studium erlernte Theorie konkret in der Praxis umzusetzen. Dieser Praxisbezug war insoweit hilfreich, dass man eine konkrete Zielvorstellung für das Projekt vor Augen hatte. Ebenfalls motivierend war die Aussicht auf eine spätere Umsetzung einiger der Projekte durch die Stiftung Attl, basierend auf den Grundlagen, die wir im Zuge der Projektarbeit erarbeitet haben“, so Siller. Die Zusammenarbeit mit der Stiftung sei sehr konstruktiv gewesen.