EGT-Studierende präsentieren Energiekonzepte für Schwimmbadstraße in Samerberg

EGT- Studierende präsentieren Energiekonzepte für Schwimmbadstraße in Samerberg

Auch die Gemeinde Samerberg muss sich aktuell mit dem Wärmeplanungsgesetz befassen. Darin sind die Kommunen verpflichtet, bis Mitte 2028 ein entsprechendes Fachkonzept vorzulegen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellten nun die Studenten Johannes Kattaloher und Tobias Priller aus dem Studiengang Energie- und Gebäudetechnologie an der Technischen Hochschule Rosenheim geeignete Lösungsvorschläge für die Gemeinde vor.

Potenzialstudie für Schwimmbadstraße
Unter der Leitung von Professor Harald Krause bestand die Aufgabe für die sechsköpfige Studentengruppe darin, eine Potenzialstudie für die Schwimmbadstraße in der Gemeinde Samerberg auf die Beine zu stellen. Im genannten Areal befinden sich die Grundschule Samerberg mit Mehrzweckhalle, der Kindergarten und die Kinderkrippe, das Hausmeisterhaus sowie das Gebäude der Feuerwehr Törwang. Die Grundschule ist hierbei mit Baujahr 1999 das älteste und größte Gebäude und umfasst mit 64 Prozent den größten Anteil der Heizlast der genannten Gebäude.

Die Studenten stellten zu Beginn die Ausgangslage aller Gebäude mit den aktuell bestehenden Heizanlagen vor. Als Datengrundlage konnten sie unter anderem auf langjährige Verbrauchsdaten von Heizöl, Wasser und Strom zurückgreifen. Sie erstellten Gebäudemodelle, und haben diese einer Heizlastberechnung unterzogen. Auch die örtlichen Witterungseinflüsse wurden bei den Berechnungen mit in Betracht gezogen.

Konzept für jedes Gebäude
Nach Durchführung verschiedener Simulationen konnten die Studenten für jedes Gebäude ein geeignetes Energiekonzept vorstellen. Hierbei nannten sie jeweils die optimalste Heizmöglichkeit, die nötige Investition, wie hoch die Fördermittel dafür aussehen, wie viel CO²-Ausstoß durch die erneuerbaren Energien eingespart werden könnten, in welchem Umfang eine Koppelung mit einer Photovoltaikanlage möglich wäre und nach welcher Zeit sich die Anlage amortisieren soll.

Das Gremium der Technischen Hochschule Rosenheim betonte, dass es nicht sinnvoll wäre die Heizanlage des Feuerwehrgebäudes zu erneuern. Diese wurde erst im Jahr 2009 erbaut und sind die Verbrauchswerte dementsprechend niedrig. Außerdem seien bei allen Gebäuden die Hüllen noch so weit gut und böten keinen akuten Handlungsbedarf.

Nach einer finanziellen Gegenüberstellung verschiedener Heizanlagen konnte über einen Zeitraum von 20 Jahren keine Anlage großartig hervorstechen. Eine Investition in eine Hackschnitzel- oder Pelletsanlage sei aufgrund der hohen Rohstoffpreise nicht rentabel. Die Empfehlung der Studenten ging eindeutig in Richtung Wärmepumpenanlage in Kombination mit einer Photovoltaikanlage eventuell mit einem zusätzlichen Batteriespeicher. Gleichzeitig kam jedoch der Hinweis, dass eine Photovoltaikanlage im Durchschnitt lediglich 30 Prozent des Energiebedarfs einer Wärmepumpe über ein ganzes Jahr hinweg selber produziert. Diese Anlagen seien einfach saisonal von den Wettereinflüssen abhängig. Größtes Augenmerk läge auf dem Gebäude der Grundschule mit Mehrzweckhalle, hier sah das Expertenteam den meisten Handlungsbedarf.

Zeitgleich hat die Gemeinde Samerberg heuer den Auftrag an eine Fremdfirma zur Erstellung eines Energiekonzepts erteilt. Dazu wurden aktuell über die Gemeinde und das Planungsbüro alle Eigentümer sowie separat auch die Gewerbebetreibenden der Gemeinde per Post kontaktiert, um mit Hilfe eines freiwilligen Fragebogens den Ist-Zustand der Wärmeversorgung zu ermitteln. Die Ergebnisse sollen Ende des Jahres vorgestellt werden.

Ein weiterer Baustein in Richtung kommunale Wärmeplanung ist die Mitgliedschaft beim Klimanetzwerk Rosenheim-Traunstein. Hier wurden über das Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) bereits sämtliche Liegenschaften in der Schwimmbadstraße auf ihre Effizienz geprüft und in einem Erhebungsbogen ausführlich durchleuchtet. In der November-Sitzung des Gemeinderates soll hierzu das Ergebnis vorgestellt werden.

Professor Harald Krause von der Technischen Hochschule Rosenheim empfiehlt auf jeden Fall, die Ergebnisse der anderen beiden Bausteine noch abzuwarten, um ein eindeutiges Fazit zur kommunalen Wärmeplanung ziehen zu können.

Ergebnisse in der November-Sitzung
Bürgermeister Georg Huber bedankte sich beim Gremium der Technischen Hochschule Rosenheim für die gute Argumentation und die großen Mühen. Man habe nun einen besseren Eindruck gewonnen, wo die Reise hingehen könne. Er erhoffe sich schlussendlich aus allen drei Bausteinen, zeitnah die passendsten Vorschläge und stimmigsten Maßnahmen nennen zu können.

Autorin Susanne Deindl; OVB online vom 16.10.25