Die TH Rosenheim baut ihre Aktivitäten Bereich Gesundheitswesen weiter aus. Mit Beginn des aktuellen Wintersemesters hat die Hochschule eine neue Schwerpunktprofessur für innovative Lehre und Forschung an der Fakultät für Angewandte Gesundheits- und Sozialwissenschaften eingerichtet. Ihre Aufgabe: Lehre, Forschung und regionale Gesundheitsversorgung systematisch miteinander zu verknüpfen.
Ein Schwerpunkt der neuen Professur ist die Konzeption einer interprofessionelle Lehr- und Forschungsambulanz (LuFA) am Campus Rosenheim. Hier sollen Studierende der Gesundheitswissenschaften – allen voran aus dem Studiengang Physiotherapie – im realen Umfeld eines Praxisbetriebs direkt mit und von Patientinnen und Patienten lernen. Gleichzeitig können praktische Fragen aus der Versorgung zu Forschungsthemen werden. Die Ergebnisse fließen zurück in die Ausbildung und in die klinische Praxis.
Der Fokus in der LuFA liegt auf Alltagsfähigkeiten – also darauf, wie Menschen im Alltag selbstständig bewegen, greifen, gehen oder sich selbst versorgen können. Dafür soll ein „Living Lab“ eingerichtet werden: ein nachgebautes Zuhause, basierend auf den Erkenntnissen des abgeschlossenen Forschungsprojekts „DeinHaus 4.0“. In dem Labor werden künftig Bewegungsabläufe realitätsnah getestet, gemessen und mit Hilfsmitteln oder Robotik unterstützt, damit Menschen ihre Selbstständigkeit behalten oder sogar wiedererlangen.
„Gesundheit beginnt nicht erst im Krankenhaus, sondern im Alltag“
Die Schwerpunktprofessur verantwortet Professorin Dr. Hanna Brandt, die als Expertin für Physiotherapie über langjährige Erfahrung in interprofessioneller Lehre und digitaler Gesundheitsversorgung verfügt. Ihr Forschungsschwerpunkt sind sogenannte Exoskelette als Werkzeug für Prävention und Rehabilitation. „Ich freue mich darauf, innovative Forschungsergebnisse in die Lehre einzubinden und gleichzeitig lokale Unternehmen und die Öffentlichkeit deren Nutzen aufzuzeigen. Denn Gesundheit beginnt nicht erst im Krankenhaus, sondern im Alltag – und da wollen wir ansetzen“, sagt Brandt. Ihr Ziel sei, Versorgungsangebote zu entwickeln, die zu den Bedürfnissen von Menschen passen – egal ob jung oder alt, gesund oder krank. „Ich möchte sicherstellen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse nicht auf dem Papier bleiben, sondern in die Praxis kommen, damit jeder von der Forschung profitiert.“
Neben der Konzeption der LuFA und des Living Lab ist Professorin Brandt verantwortlich für die Entwicklung von Qualitätsstandards, Managementprozessen und Forschungsvorhaben, die den Transfer von Wissen in die Gesundheitsversorgung nachhaltig stärken. Die Schwerpunktprofessur wurde im Rahmen des Projekts HERO eingerichtet. Die Abkürzung steht für „HEalth University @ TH Rosenheim“. Das Förderkonzept hat zum Ziel, wissenschaftliches Personal, und hier insbesondere Professorinnen und Professoren, im Bereich Gesundheitswissenschaften zu gewinnen und weiterzuentwickeln. Es wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert und läuft noch bis 2028.