Kleine Geschichte der IT: Speichermedien

Wie speicherte man Texte, Programme oder Musik?  

 

Lochkarte (seit ca. 1890): Ein Stück Pappe – speicherte eine Zeile Text.

Eine Lochkarte (LK) ist ein aus stabilem dünnen Karton gefertigter Datenträger, der früher vor allem in der Datenverarbeitung zur Speicherung von Daten und Programmen verwendet wurde. In ihr wurden die Dateninhalte durch einen Lochcode abgebildet, der mithilfe von elektro-mechanischen Geräten erzeugt und ausgelesen wurde. Diese Technik wird allgemein als veraltet angesehen.[1][2][3]

In den Anfangszeiten der elektronischen Datenverarbeitung konnten vielen Computersystemen ihre Eingabedaten ausschließlich über Lochkarten (oder Lochstreifen) zugeführt werden. Auch zur Speicherung von Bestandsdaten (z. B. Kontoinformationen einer Bank) wurden zunächst Lochkarten verwendet, bis die Speicherung und Verarbeitung auf magnetischen Datenträgern effizienter und günstiger wurde. In der Softwareentwicklung wurde der Programm-Quellcode von den Programmierern auf Lochkarten erfasst, durch Übersetzer (Compiler) verarbeitet und auch als Lochkarten archiviert. Auch zum Laden von Programmen (im Maschinencode, zum Teil auch als Programm-Quelltext), wurden Lochkarten verwendet.[4]

Sukzessive wurden Lochkarten schon ab den 1960er Jahren durch elektronische Speichermedien wie Magnetbänder und Magnetplatten abgelöst;[4][5] zur Datenerfassung wurden „modernere“ Datenträger wie z. B. Disketten verwendet sowie Bildschirm-gestützte Erfassungsverfahren mit Datenfernübertragung eingesetzt.

Länger hielten sich Lochkarten als Trägermedium für JCL-Steueranweisungen (JCL: Steuersprache im Großrechner-Umfeld), über die Jobs bereits unter Nutzung elektronischer Programmbibliotheken ausgeführt wurden.

  

Magnetband (seit 1951): Spule mit magnetischem Band – wie bei alten Tonbändern.

Ein Magnetband ist ein Datenträger. Es besteht in der Regel aus einer langen, schmalen Folie aus Kunststoff, die mit einem magnetisierbaren Material beschichtet ist. Das Band ist auf Wickelkernen (...) oder Spulen aufgewickelt, oft auch in Kassetten eingebaut. 

Erste Magnetbänder wurden bereits in den 1930er Jahren in den USA eingeführt. In Deutschland entwickelten AEG und die I.G. Farben die entsprechende Technologie ab 1935, die dann in den 1940er Jahren zur Aufzeichnung analoger Tonsignale verwendet wurde.

Zunächst waren sie aus beschichtetem Papier oder auch aus homogenem magnetisierbaren Material. Das heutige Magnetband ist eine Entwicklung der AEG und der I.G. Farben (BASF) in den Jahren 1935 bis 1940. Später waren sie auch die Grundlage magnetischer Videoaufzeichnungen (Mavicord, MAZ-Band).
Sie dienten dann als Datenträger der elektronischen Datenverarbeitung neben Trommelspeichern bei den Großcomputern der 1950er und 1960er Jahre.

Magnetbänder gibt es in sehr vielen Formaten und sie dienen auch heute noch der digitalen Konservierung von Video-, Audio- und allgemein digitalen Informationen für die elektronische Datenverarbeitung.
Die Vorläufer von Magnetbändern waren in der analogen Tontechnik die Schallplatte und die Edisonwalze, in der Datentechnik Lochstreifen und Lochkarten. 

  

Disketten (seit 1983) Magnetplatte in Plastikhülle – tragbar und praktisch.

Eine Diskette ist ein magnetischer Datenträger. Sein Grundbestandteil ist eine dünne, biegsame Kunststoffscheibe aus boPET. Diese ist mit einem magnetisierbaren Material beschichtet, meist Eisenoxid, dessen Speicherprinzip dem der Festplatte ähnelt. Anfangs nur von einer quadratischen Papphülle mit Lesefenster umschlossen, sind spätere Datenträger (ab 3,5″) durch ein festes Kunststoffgehäuse mit Fensterverschluss besser geschützt. Die englische Bezeichnung „floppy disk“ oder kurz Floppy, was im Deutschen etwa „wabbeliger Scheibe“ entspricht, beruht auf der flexiblen Eigenschaft des Speichermediums, im Gegensatz zur hard disk („feste Scheibe“) eines Festplattenlaufwerkes (englisch hard disk drive).

Im Unterschied zur Festplatte schleift der Magnetkopf (Schreib-Lese-Kopf) bei einer Diskette direkt auf der beschichteten magnetisierbaren Oberfläche, was mit der Zeit zu deutlichem Abrieb führt und die dauerhafte Verwendbarkeit von Disketten stark einschränkt. Außerdem schleift die Magnetscheibe auch direkt an der umgebenden, fest im Laufwerk liegenden Hülle. Daher wird diese Hülle auf der Innenseite mit Teflon-beschichtetem (oder ähnlichem) Gewebe ausgestattet, um die Reibung zu minimieren. 

Das Format (im Sinne von physischer Größe) von Disketten wird vor allem in Zoll (″) angegeben; gebräuchliche Größen waren und sind:

  

CD (ab 1982): Optischer Datenträger – mit Laser lesbar.

Die Compact Disc (kurz CD, englisch für kompakte Scheibe) ist ein optischer Datenträger, der Anfang der 1980er Jahre als erster digitaler Tonträger von Philips/PolyGram und Sony in Zusammenarbeit mit dem Chemiekonzern Bayer eingeführt wurde und die Kassette ablösen sollte.

Von den späten 1990er Jahren bis in die früheren 2010er Jahre war die Compact Disc einer der meistgenutzten Audio- und Datenträger. Später wurde sie durch DVDs, USB-Sticks, MP3-Player und Cloudspeicher zunehmend abgelöst.

Bei Einführung einfach als CD bezeichnet, kamen mit jeder weiteren Nutzungsmöglichkeit neue Bezeichnungen hinzu (z. B. CD-ROM, VCD, CD-i), wobei dem originären Tonträger die Bezeichnung Audio-CD zugeteilt wurde. Wegen der immer weniger gesellschaftstauglichen Menge an einzelnen Bezeichnungen setzte sich mit der Zeit die einfache Urbezeichnung CD endgültig für alle Formate durch.[2]