Neuer Forschungsschwerpunkt "Klimaresiliente Bioökonomie"

Das Bild zeigt einen Mann und eine Frau in einem Labor.
Sabine Hummel und Sebastian Wiedl begleiten zusammen mit ihren Kollegen die Projekte als wissenschaftliche Mitarbeiter im Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer.

Im Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer der TH Rosenheim freut man sich über die Bewilligung zweier Forschungsanträge: Das Bayerische Wissenschaftsministerium unterstützt mit über 700.000 Euro den Aufbau eines Forschungsschwerpunktes, mit dem die Verwendung von Holz- und Naturfasern in der Werkstoffherstellung vorangetrieben und der positive Effekt auf die Umwelt untersucht werden soll. Mit fast einer Million Euro fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Anschaffung einer Anlage für die Entwicklung und Optimierung von CO2-neutralen Leichtbaumaterialien.

Der Forschungsschwerpunkt "Klimaresiliente Bioökonomie" vereint die interdisziplinäre Expertise in der stofflichen Nutzung von Holz und anderen nachwachsenden Rohstoffen in verschiedenen Anwendungsbereichen. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler  aus verschiedenen Fachgebieten wie Holzwerkstofftechnik, Kunststoffverarbeitung und nachhaltiges Engineering arbeiten an innovativen Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels. Ziel ist, nachhaltige und wirtschaftliche Technologien zu entwickeln, die zu einer eine CO2-neutralen Volkswirtschaft beitragen. Gleichzeitig sollen Wertschöpfungsketten zu Wertschöpfungskreisläufen umgebaut werden, in denen zunehmend knapper und teurer werdende Rohstoffe möglichst lange im Kreislauf verbleiben.

Klimawandel erfordert neue Ansätze

Als Folge des Klimawandels und des fortschreitenden globalen Bevölkerungswachstums stehen in Zukunft weniger Holz und andere nachwachsende Rohstoffe zur Verfügung als heute. Darüber hinaus wird das Holz überwiegend von schlechterer Qualität sein. Zudem wird die Nachfrage nach Holz und anderer Biomasse steigen, um fossile Rohstoffe zu ersetzen. „Wir werden aus weniger nachwachsendem Rohstoff mehr machen müssen“, erklärt Dr. Andreas Michanickl, Professor für Holzwerkstofftechnik. „Mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel ist es notwendig, auf andere Biomasse auszuweichen und nachwachsende Rohstoffe effizienter zu nutzen sowie Recyclingverfahren zu optimieren“, ergänzt Dr. Sandra Krommes, Professorin für Rohstoffmanagement.

Bei dem auf vier Jahre angelegten Forschungsprojekt wird daher unter anderem untersucht, wie sich Fertigungsprozesse auf andere Holzarten wie z. B. Laubhölzer umstellen lassen.  Außerdem werden völlig neue Produktionsverfahren für bestehende und auch neue Anwendungen von Holz und anderer pflanzlicher Biomasse entwickelt Im neuen Forschungsschwerpunkt werden zudem hochwertige Anwendungen für den Einsatz von Fasern aus Altholz und anderen Naturfasern, unter anderem in Kunststoffen, untersucht. „Aus der Industrie wurde bereits Interesse an den Forschungsergebnissen signalisiert“, sagt Peter Karlinger, Professor für Kunststofftechnik, der sich mit den beiden Kollegen die Projektleitung teilt.

Kunststoff mit nachwachsenden Rohstoffen

Für die Forschung im Bereich Leichtbau wird das Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer auch eine neue Anlage erhalten. Mit dieser wird es möglich sein, die Verwendung nachwachsender Rohstoffe bei der Herstellung von Kunststoffteilen zum Beispiel für die Automobilindustrie zu erproben. „Bislang werden meist Glasfasern eingesetzt. Wir werden herausfinden, welche Naturfasern sich eignen und wie die Produktionsprozesse verändert werden müssen“, erläutert Professor Karlinger.