Forum Wood BioEconomy zeigt Perspektiven der holzbasierten Bioökonomie auf

Das Bild zeigt Personen, die vor der Technischen Hochschule Rosenheim stehen.
Wolfgang Alversammer, geschäftsführender Leiter des Zentrums für Forschung, Entwicklung und Transfer an der TH Rosenheim; MdL Klaus Stöttner, Vorsitzender des Kuratoriums der Hochschule; TH-Präsident Professor Heinrich Köster; Staatsministerin Michaela Kaniber; Professor Uwe Germerott, Geschäftsführer des Forums Holzbau (von links)

Beim 1. internationalen Wood BioEconomy-Forum standen der Status Quo und die Perspektiven der holzbasierten Bioökonomie im Mittelpunkt. An zwei Tagen tauschten sich etwa 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Technischen Hochschule Rosenheim dazu aus. Veranstalter war das Forum Holzbau, ein Zusammenschluss von sechs Hochschulen und Universitäten mit Sitz in Biel (Schweiz). Zum Auftakt der Tagung sprach Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber.

In ihrem Grußwort verdeutlichte die CSU-Politikerin die Dringlichkeit für nachhaltiges Wirtschaften. „Wir sehen, auch in Bayern, die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher. Daher ist es dringend notwendig, dass wir gemeinsam gegensteuern und mit unseren natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll umgehen“, sagte Kaniber.  Ihren Worten nach soll der Freistaat der führende Standort für nachhaltige Produkte und Produktionsweisen und damit zum Vorbild für andere Regionen werden. „Wir wollen ein neues Holzzeitalter einläuten vom klimaempfindlichen Einheitswald hin zum widerstandsfähigen Mischwald. Mit dem Umbau kommen wir gemeinsam mit den Waldbesitzern gut voran. Unser Ziel ist, bis 2032 fertig zu sein“, kündigte die Staatsministerin an.

Neues Format für neue Impulse

Das Konzept der Bioökonomie hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, da es zur Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimaschutz, Ressourcenverknappung und Nahrungsmittelversorgung beitragen kann. Man versteht darunter im Allgemeinen die Transformation von einer auf fossilen Rohstoffen basierenden Wirtschaftsweise hin zu einer biobasierten, nachhaltigen Wirtschaftsweise. Holz als wichtigster nachwachsender Rohstoff bildet hierzu eine unverzichtbare Grundlage.

„Wir haben das Forum Wood BioEconomy als neues Format für neue Impulse entwickelt. Die Entwicklung innovativer Produkte und Prozesse erschließt vollkommen neue Anwendungsbereiche für Holz. Dazu gehören auch Alltagsprodukte wie zum Beispiel Kaffeekapseln, die man inzwischen aus unbehandelten Holzreststoffen herstellen kann“, erläuterte Professor Heinrich Köster, Präsident der TH Rosenheim und des Forums Holzbau.

Enormes Potenzial im Bausektor

Auch in traditionellen Verwendungen wie im Bausektor oder Möbel- und Papierindustrie sorgen Produkt- und Verfahrensinnovationen kontinuierlich dafür, neuen Anforderungen gerecht zu werden. Professor Uwe Germerott, Geschäftsführer des Forums Holzbau, sieht alleine im Bauwesen enormes Potenzial mit Blick auf den Kampf gegen den Klimawandel: „Der Bausektor ist für einen erheblichen Anteil an den globalen Emissionen von Kohlendioxid verantwortlich. Holz ist als Baustoff nicht nur CO2-neutral, es entzieht der Atmosphäre sogar Kohlendioxid, das der Baum beim Wachsen in Biomasse umgewandelt hat.“ Vor diesem Hintergrund wertet Germerott das vom Bund eingeführte Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) als positiv. Dieses ist Voraussetzung für Fördergelder aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude und soll das Ziel der Bundesregierung unterstützen, den Gebäudebestand bis 2045 klimaneutral zu gestalten.

„Wir brauchen einen beschleunigten Wissenstransfer“

An der TH Rosenheim hat das Thema holzbasierte Bioökonomie seit Jahren einen hohen Stellenwert in der Forschung und in der Lehre. Mehrere Expertinnen und Experten der Hochschule hielten bei der Tagung einen Vortrag oder nahmen an Diskussionsrunden teil. Eine von ihnen war Dr. Veronika Auer, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer sowie Sprecherin des Sachverständigenrats Bioökonomie Bayern. „Wir brauchen unbedingt einen optimalen Wissenstransfer aus der Forschung in die Industrie, um die Umsetzung der Holz-Bioökonomie zu beschleunigen“, lautete eine ihrer Kernaussagen. Eine möglichst enge Zusammenarbeit sei wichtig, damit Ideen und Technologien aus der Wissenschaft in Gesellschaft und Wirtschaft ankommen.