Die TH Rosenheim baut Lehre und Forschung im Gesundheitswesen weiter aus. Mit Beginn des aktuellen Sommersemesters hat die Hochschule eine Schwerpunktprofessur eingerichtet, die sich mit der Zusammenarbeit verschiedener Professionen beschäftigt. Die Studierenden sollen lernen, wie sich wichtige Aufgaben in Sachen Gesundheit durch effektive Zusammenarbeit von Fachleuten bestmöglich bewältigen lassen.
Die Anforderungen an die Versorgung von Patientinnen und Patienten nehmen stetig zu. Daher wird die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen immer wichtiger. „Bisher ist es oft so, dass die verschiedenen Fachkräfte, also Ärzte, Therapeuten, Pflegekräfte oder Ernährungsberater, eher nebeneinander tätig sind. Um künftige Herausforderungen zu bewältigen, müssen sie aber gemeinsam an übergeordneten Zielen zum Wohle der Patientinnen und Patienten arbeiten“, erklärt Professorin Elisabeth Wildmoser. Sie hat die Schwerpunktprofessur „Interprofessionelle Lehre und Forschung im Gesundheitswesen“ übernommen und bringt als Professorin für Rehabilitation des Bewegungssystems, Medizinpädagogin und Expertin für Theorie-Praxis-Transfer umfassendes Wissen mit.
Verständnis für Rollen und Verantwortlichkeiten bekommen
Die Schwerpunktprofessur stellt keine neue Professur dar, sondern bedeutet die Fokussierung einer bestehenden Professur. Ziel ist, in den kommenden drei Jahren studiengangsübergreifende (Teil-)Module zu entwickeln und zu implementieren. „Die Studierenden sollen neben dem Fachwissen auch Kompetenzen in der Zusammenarbeit vermittelt bekommen. Also zum Beispiel ein Verständnis für verschiedene Rollen und Verantwortlichkeiten und die Kommunikation innerhalb eines Teams. Auch das eigene Handeln zu reflektieren ist wichtig“, so Wildmoser. Diese Kompetenzen müssten nicht nur inhaltlich in den Lehrplänen verankert sein, sondern auch gemeinsam trainiert werden, damit sie in Zukunft effektiv in der Gesundheitsversorgung eingesetzt werden können.
In der Forschung fasst die Schwerpunktprofessur Vorhaben im Bereich Learning Analytics und Continuing Professional Development ins Auge. Mithilfe digitaler Instrumente soll die fachliche und interprofessionelle Entwicklung der Studierenden begleitet werden. „Auf diese Weise erhalten Lehrende wertvolle Aufschlüsse über ihre Tätigkeit und können diese gezielt verbessern. Zudem können auch die Studierenden ihre eigene Entwicklung beobachten“, erläutert die Gesundheitsexpertin. Es gebe bereits viele Ideen zu Learning Analytics in der Fachwelt – „die Herausforderung liegt darin, die passenden Anwendungen für unsere Anforderungen zu finden. Vielleicht müssen wir sie auch selbst entwickeln, was wir aber zweifelsfrei leisten können“, so Wildmoser.
Die Schwerpunktprofessur wurde im Rahmen des Projekts HERO eingerichtet. Die Abkürzung steht für „HEalth University @ TH Rosenheim“. Das Förderkonzept hat zum Ziel, wissenschaftliches Personal, und hier insbesondere Professorinnen und Professoren, im Bereich Gesundheitswissenschaften zu gewinnen und weiterzuentwickeln. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und läuft noch bis 2028.