Forschungsprojekt zur Hagelabwehr geht in die nächste Phase

Das Bild zeigt fünf Personen, die an einem Tisch sitzen.
Bei der Vertragsunterzeichnung im Landratsamt: Professor Peter Zentgraf, die designierte Chef-Pilotin der Hagelflieger Andrea Lindner, Josef Huber, der Vorsitzende des Hagelforschungsvereins, Landrat Otto Lederer und der Chef der Hagelflieger, Georg Vogl.

Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Technischen Hochschule Rosenheim und dem Hagelforschungsverein Rosenheim wird fortgesetzt. Im Landratsamt wurde der Vertrag für das Forschungsprojekt mit dem Titel „RO-BERTA 4“ unterzeichnet. In den kommenden Jahren soll unter anderem die Wirksamkeit der Hagelabwehr im Allgemeinen und die Genauigkeit kurzfristiger Wettervorhersagen im Besonderen untersucht werden.

Die Zusammenarbeit zwischen den Hagelfliegern und der Technischen Hochschule begann 2007 mit dem Projekt RO-BERT. So hieß das Gerät, das meteorologische Daten sammelte, die in die Hagelzelle eingebrachte Silberjodid-Menge registrierte und die Position des Hagelflugzeugs aufzeichnete. Die gesammelten Informationen wurden im Anschluss mit den Bodenradar-Daten des Deutschen Wetterdienstes kombiniert. So gelang es erstmals, den Flugweg und die Hagelzelle visuell darzustellen.

Später wurde eine Smartphone-App entwickelt (siehe „Hagelabwehr“ im Play Store und im App Store), die es allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern erlaubt, die Hagelflieger während ihrer Einsätze zu begleiten und zudem Wettermeldungen abzugeben. 2014 gewann das Projekt den ersten Preis eines Satelliten- Navigationswettbewerbs. Inzwischen können beide Maschinen der Hagelflieger zeitgleich live verfolgt werden.

Für die nächste Phase haben sich Projektleiter Professor Peter Zentgraf und seine Studierenden mehrere Ziele gesetzt: „ Wir wollen die Öffentlichkeit soll noch mehr an der Hagelabwehr teilhaben lassen. Die Apps sollen einerseits moderner gestaltet und durch einen Livestream aus den Hagelfliegern aufgewertet werden. Zudem wollen wir die Möglichkeit der Kurzzeit-Wetterprognose mithilfe von künstlicher Intelligenz untersuchen, um gegebenenfalls die Einsätze früher beginnen zu lassen“, so Zentgraf. Ein weiteres Vorhaben sei, die Hard- und Software für den Datentransport von der Hochschule zu den Hagelfliegern robuster und wartungsarmer zu gestalten.

Die weitere Entwicklung des Forschungsprojekts war auch Thema beim Besuch einer Delegation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) an der Hochschule. Bei dem Treffen wurden erfolgreich die Gründe für unterschiedliche Darstellungen der Radardaten während eines Einsatzes im August 2023, bei dem es zu einem schweren Gewitter kam, in ähnlichen DWD-Produkten eruiert. Mit Unterstützung der zwei anwesenden Piloten der Hagelabwehr wurden weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit diskutiert. „Mit der Vorstellung neuer Radarprodukte und daraus abgeleiteter Parameter leistet der staatliche Wetterdienst einen Beitrag zur Optimierung der Datenbasis in ROBERTA. Wir wünschen den Hagelfliegern im Südosten Bayerns eine allzeit gute Beratungsbasis und ein glückliches Händchen bei ihren Einsätzen“, so Reik Schaab vom DWD.